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D-Bo verschiebt sein Album vom 05. Oktober auf den 04. Januar und die Reaktion der Leute klingt in etwa so: "Voll schwul, ey!"

Jetzt verschiebt D-Bo seine Single. Und zwar in die andere Richtung: Vom 23. November auf den 16. November. Vermutlich wird das keiner 'schwul finden', ganz im Gegenteil.
Tja, D-Bos 'schwul sein' vermiest den Leuten halt die Laune und deshalb macht er es jetzt wieder gut. Aber mal im Ernst:
 
Was (uns zumindest) wirklich die Laune vermiesen kann, sind intolerante engstirnige Menschen, wie sie z.B. in der deutschen Musiklandschaft noch zuhauf anzutreffen sind. Unser Künstler D-Bo bewegt sich mit seiner Musik im Bereich HipHop/Rap, hat sich aber entgegen seiner Musikerkollegen für Einflüsse jeglicher Art geöffnet und ist auch mutig genug, dies in Lieder und/oder Videos darzustellen. Im Klartext: Ihm geht die Homophobie gerade der Musikrichtung, die für sich beansprucht, Randgruppen eine Perspektive zu bieten und ethnien- und religionsübergreifend Probleme formulieren zu dürfen, weil sie dann gehört werden, gelinde gesagt "extrem auf den Sack". Scheinheiligkeit, weil Frauen und Schwule verachtet werden!
 
Den Besserwisser mit dem erhobenen Zeigefinger spielt D-Bo jedoch auch nicht, was er aber tut, ist, auf intelligente Art und dennoch kompromisslos die Realität darzustellen. So auch in seinem neusten Song und Video. Die Message des Songs erscheint wie eine sinnlose Liebe zwischen Mann und Frau. Dass man sich vielleicht irgendwann entliebt, ist keine Seltenheit. Zusammen mit dem Video (es wird ein alltäglicher Abend eines schwulen Paares dargestellt, wobei man bis kurz vor Schluss des Videos auch denken könnte, es handelt sich um gute Freunde) erhält der Song jedoch seine bewusst gewollt zweite Aussage: Dass Liebe auch dann sterben kann, wenn sie von außen, z.B. durch die Gesellschaft und vor allem auch durch die Religion, unmöglich gemacht wird. 
 
D-Bos Mut, ein komplettes Musikgenre mit seiner Intoleranz zu konfrontieren, ist aller Achtung wert und jeder, der eine Meinung hat, sollte sich an der daraus resultierenden öffentlichen Diskussion beteiligen. Jedem wird die Möglichkeit gegeben, selbst mitzuerleben, wie engstirnig die Hörer dieser Jugendmusik in Wirklichkeit sind. Wir sind gespannt, ob sich die, um die es im Video im Speziellen geht, nämlich die homosexuellen Menschen dieses Landes, ebenfalls an einer Diskussion beteiligen.
 
Trotz aller inhaltlichen Brisanz darf man am Ende aber eines nicht vergessen:
In erster Linie handelt es sich bei 'Dein Herz' um einen sehr guten Song von einem Künstler, der musikalischen Pioniergeist besitzt und Musik auf höchstem Niveau anbietet.
 
 
D-Bo - Dein Herz
Überall erhältlich als Digitalsingle ab 23.11.2012